in medias res: Was interessiert Sie besonders?
Darum sollten Sie mit Konkurrenten zusammenarbeiten
Wie Coopetition erfolgreich gestaltet wird
So gehen wir gemeinsam in medias res
Implikationen für eine Zusammenarbeit mit Konkurrenten
Was ist Coopetition?
Die Herkunft des englischsprachigen Begriffs Coopetition, geht auf die beiden Worte ”Cooperation” (Kooperation) und ”Competition” (Wettbewerb) zurück. Geprägt wurde der Begriff allerdings von Raymond Nooard, dem ehemaligen Geschäftsführer von Novell Ende der 1980er Jahre:
You have to compete and cooperate at the same time
Während sich traditionelle Ansichten darauf stützen, dass Wettbewerbsvorteile nur auf Kosten des Konkurrenten erlangt werden können, etabliert sich in der Forschung zum strategischen Management ein alternatives Paradigma. Brandenburger und Nalebuff (1996) beschreiben, dass bei der Erschaffung eines Markt-"Kuchens" Kooperationen zwischen Unternehmen oft unverzichtbar und vorteilhaft sind. Doch sobald es darum geht, den Markt aufzuteilen, tritt eine Konkurrenzsituation ein. Diese Experten betonen jedoch, dass der Erfolg eines Unternehmens nicht zwangsläufig den Misserfolg eines Konkurrenten bedeutet. Ihr revolutionäres Konzept einer Win-Win-Situation zeigt, dass Unternehmen gemeinsam erfolgreich sein können, indem kooperative Vorteile genutzt werden.
Wie Coopetition aussehen kann, welche Rahmenbedingungen gegeben sein müssen, welche Chancen und Risiken es birgt und wie eine solche Zusammenarbeit ablaufen kann, hat Hendrik Morr innerhalb seiner Masterarbeit gemeinsam mit zwei mittelständischen Industrieunternehmen erforscht.
Coopetition: Darum sollten Sie mit Konkurrenten zusammenarbeiten.
Die Chancen von Coopetition lassen sich in drei Schlüsselkategorien zusammenfassen: Wertaneignung, Wertschöpfung und Nutzen durch Ressourcenteilung. Durch den Austausch von Wissen und Erfahrungen können Unternehmen vermeiden, redundante Entwicklungsprojekte anzugehen und eine Win-Win-Situation schaffen. Coopetition ermöglicht zudem die Entwicklung innovativer Ideen und Geschäftsmodelle, die alle beteiligten Unternehmen und Kunden gleichermaßen bereichern. Die gemeinsame Nutzung von Ressourcen, darunter auch Netzwerke und Kontakte, streut nicht nur Risiken, sondern eröffnet auch Zugang zu neuen Märkten und verstärkt die Kosteneffizienz.
In einer äußerst dynamischen, volatilen Welt, bestehen die größten Chancen von Coopetition in Folgendem:
- Nutzung von komplementären Fähigkeiten innerhalb des eigenen Geschäftsbereiches
- Streuung des Risikos, zu viele Ressourcen in eine möglicherweise scheiternde Innovation zu investieren
- Zugang zu gemeinsamen Netzwerken und Kontakten
- Möglichkeiten, Innovationen parallel zur Kerngeschäftstätigkeit umzusetzen
- Bewältigung von finanziellen Herausforderungen durch gemeinsame Ressourcenteilung
- Zugänge zu neuen Märkten
- Aneignung von Erfahrungen und Wissen
Die strategische Coopetition im Bereich digitaler Innovationen ermöglicht somit nicht nur die Bewältigung von Herausforderungen, sondern schafft auch eine Plattform für gemeinsame Erfolge und Wachstum.
Wie eine Coopetition-Zusammenarbeit erfolgreich laufen kann
Für eine Zusammenarbeit mit Konkurrenten sind bestimmte Erfolgsfaktoren entscheidend, um optimal davon zu profitieren. Diese Faktoren lassen sich in drei zentrale Kategorien gliedern:
Methodenkompetenz und Moderation: Ein besonders bedeutender Erfolgsfaktor besteht in der Einbindung einer neutralen, dritten Instanz, die eine moderierende Rolle übernimmt und sicherstellt, dass das gemeinsame Projekt voranschreitet. Sie moderiert Unstimmigkeiten, beugt unerwünschten Informationsaustausch vor, kann Methoden wie Business-Model-Generation, Design Thinking oder Lean-Startup Ansätze einbringen und die Unternehmen synchronisieren. Zur Vermeidung opportunistischen Verhaltens ist die Einbindung einer solchen Einheit entscheidend. Gerne unterstützen wir Sie dabei.
Coopetition-Strategie und Kommunikation: Die Coopetition-Strategie definiert, wie die Zusammenarbeit strukturiert wird, welche Ziele verfolgt werden und wie Ressourcen geteilt oder kombiniert werden, um die größtmöglichen Vorteile für alle Beteiligten zu erzielen. Hierbei ist es wichtig, dass die Strategie sowohl die individuellen Interessen der Unternehmen als auch die gemeinsamen Ziele berücksichtigt. Die Kommunikation ist der Kitt, der die verschiedenen Elemente der Coopetition-Strategie zusammenhält. Sie sollte transparent, offen und vertrauensvoll sein, um Missverständnisse zu vermeiden und eine effektive Zusammenarbeit zu gewährleisten.
Teamdynamik und Zusammenarbeit: Die Teamdynamik bezieht sich auf die Beziehungen und Interaktionen innerhalb des Teams. Eine positive Teamdynamik zeichnet sich durch Vertrauen, Offenheit, Respekt und Zusammengehörigkeitsgefühl aus. Es ist wichtig, dass Teammitglieder sich gut verstehen, sich aufeinander verlassen können und in der Lage sind, konstruktiv miteinander zu arbeiten. Eine gute Teamdynamik fördert auch Kreativität und Innovation, da die Mitglieder bereit sind, Ideen zu teilen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Auch wenn die Teamdynamik nicht nur in einer Zusammenarbeit zwischen Konkurrenten wichtig ist, ist es aber eine besonders wichtiger Erfolgsfaktor, um gemeinsam Value zu schaffen.
So gehen wir gemeinsam in medias res:
- Wir finden gemeinsam einen strategischen Partner
- Strategische Analyse der Umwelt, der Branche, des Marktes oder der Unternehmen
- Innovationen: Problem Identification, Need-Finding, Prototyping und Verifizierung von Kundenproblemen
- Übermittlung von Methoden und Synchronisierung der Unternehmen auf eine Innovationsmethode (z.B. Design Thinking, Lean-Startup, Fast-Innovation-Process)
- Projektsetup und (agiles) Projektmanagement
- Frühzeitige Erfassung von Risiken und Abweichungen bzw. von Anpassungsbedarf
- Moderation der Zusammenarbeit
- Bei der Auswahl von Coopetition-Partnern ist es wichtig, Unternehmen zu berücksichtigen, die ähnliche Märkte und Kunden bedienen. So können heterogene Kompetenzen und Ressourcen ergänzt werden, die grundlegend auf einen ähnlichen Markt ausgerichtet sind. Die Bildung eines geeigneten Coopetition-Teams stellt eine Herausforderung dar, da sie sich nicht über Daten optimieren lässt. Faktoren wie Mindset, Motivation und ein gemeinsames Verständnis des Ziels spielen eine entscheidende Rolle.
- Unternehmen sollten darauf achten, klare Ziele, Interessen und Erwartungen im Rahmen der Zusammenarbeit zu definieren und ein transparentes Informationslevel zu gewährleisten. Dieses Informationslevel sollte so tief wie nötig gehen, jedoch nicht an sensible Informationen oder Schlüsseldaten grenzen. Dies kann dazu beitragen, die Risiken im Zusammenhang mit Wissensüberlauf und dem daraus folgenden Verlust von Wettbewerbsvorteilen zu minimieren.
- Eine Fokussierung der Zusammenarbeit auf Innovationen abseits der Kernkompetenzen hilft dabei, den Zugriff des Konkurrenten auf vertrauliche Informationen und relevantes Wissen über die Ressourcen des Kerngeschäfts einzuschränken. Dies trägt dazu bei, das Risiko eines Wettbewerbsverlustes zu verringern und gleichzeitig radikalere Innovationen voranzutreiben.
4. Die Einbeziehung einer neutralen, dritten Partei in die Coopetition-Strategie kann entscheidend für eine erfolgreiche Zusammenarbeit sein und darüber hinaus dazu beitragen, Risiken zu minimieren. Diese neutrale Partei kann bei der Moderation des Prozesses, dem Aufbau eines Teams und der Bewältigung von Herausforderungen wie Wissensüberlauf und Kohärenz in der Vorgehensweise von großem Nutzen sein. Sie stellt einen entscheidenden Erfolgsfaktor für eine erfolgreiche Coopetition dar.
5. Unternehmen sollten stets eine langfristige Perspektive einnehmen und darauf achten, dass die Coopetition-Beziehung zu einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten führt. Dies kann erreicht werden, indem sowohl die Chancen als auch die Risiken der Zusammenarbeit sorgfältig abgewogen werden und opportunistisches Verhalten vermieden wird.
Fazit
Die digitale Transformation hat eine Ära der Zusammenarbeit und Wettbewerbsfähigkeit eingeläutet, in der Coopetition als strategisches Instrument für mittelständische Industrieunternehmen immer bedeutsamer wird. Die erfolgreiche Anwendung dieses Ansatzes erfordert jedoch eine gezielte Herangehensweise und klare Strukturen.
Die Chancen von Coopetition, die sich in den Schlüsselkategorien Wertaneignung, Wertschöpfung und Ressourcenteilung manifestieren, bieten Unternehmen die Möglichkeit, innovative Ideen zu entwickeln und gleichzeitig Risiken zu streuen. Dieses Modell ermöglicht nicht nur die Bewältigung von Herausforderungen, sondern schafft auch eine Plattform für gemeinsame Erfolge und Wachstum.
Wenn Sie Interesse an diesem Thema haben, oder bereits konkrete Vorstellungen, stehen wir für Sie zur Verfügung.